Erfurt - Thüringen verfügt im Vergleich zu anderen deutschen Regionen über ein außergewöhnlich effizientes Ausbildungssystem für Fachkräfte in der Solarbranche. Diese positive Lagebeschreibung gab Jana Liebe, Geschäftsführerin des Branchenclusters SolarInput e.V., am Mittwoch, 11. Februar 2009, auf dem zweiten Workshop der "Solarinitiative Thüringen" in Erfurt. Jana Liebe hob hervor, dass es in Thüringen aufgrund der engen Zusammenarbeit von Industrie und Bildung für die gesamte Spanne von der Berufsausbildung über die Weiterbildung bis hin zum Hochschulstudium zielgerichtete Angebote gebe, die dazu beitrügen, dass die expandierende Branche in Thüringen weiterhin mit qualifizierten Arbeitskräften versorgt werde. "Damit verfügen wir über einen Standortvorteil, der uns auch im deutschlandweiten Ansiedlungswettbewerb eine gute Ausgangsposition verschafft", resümierte Wolf-Peter Pankau, Projektleiter der LEG, die als Koordinator der Solarinitiative den Workshop im Erfurter "Comcenter" organisierte.
Vertreter von Thüringer Solarunternehmen holten sich auf dem Workshop Anregungen, wie sie ihren Bedarf an Fachkräften sichern können. "Die Firmen müssen in dieser Frage aktiv bleiben, denn erfreulicherweise boomt die Branche weiterhin, und wer expandiert, benötigt kluge Köpfe", erläuterte Dr. Pankau. Jana Liebe stellte die Fachkräftesituation im Wirtschaftsraum "Solarvalley Mitteldeutschland" dar, während Karl-Heinz Pfündner vom BWAW speziell auf Thüringen einging. Dabei stellte er auch das neue Kompetenzzentrum für die Solarwirtschaft vor, welches vor wenigen Tagen Baustart hatte und künftig mit sechs neu konzipierten "Lernbausteinen" für eine zielgerichtete Ausbildung von Solarfachkräften sorgen wird. Betreiber ist die BWAW gGmbH - Bildungswerk für Berufsbezogene Aus- und Weiterbildung Thüringen. Als zweiter Bildungsträger skizzierte die IWM Gesellschaft für Internationale Wirtschaftsförderung & Management mbH ihr Leistungsangebot.
Die vielfältigen Bildungsoptionen im Hochschulbereich schilderten Vertreter der TU Ilmenau sowie der Fachhochschulen Jena und Nordhausen; diese drei Hochschulen bilden in insgesamt vier Studiengängen Fachkräfte für die Solarwirtschaft aus. Im Freistaat wurde durch die Einrichtung von zwei Stiftungsprofessuren dazu beigetragen, das Bildungsangebot für diesen Bereich aufzustocken. Vorgestellt wurden in diesem Zusammenhang auch Planungen, einen neuen dualen Ausbildungsgang zu schaffen, bei dem Abiturienten eine Berufsausbildung in einem Unternehmen mit einem Bachelorstudium kombinieren, um von einer möglichst engen Verknüpfung von Theorie und Praxis zu profitieren. Die Aktivitäten zur Ausbildung werden in Thüringen flankiert von weiteren Maßnahmen zur Fach-kräftegewinnung. Auf dem Workshop stellten die Arbeitsagenturen ihr Angebot dar, und der Unternehmer- und Fachkräfteservice (UFaS) Thüringen berichtete über sein Engagement bei der (Rück-) Gewinnung von Pendlern und potentiellen Rückkehrern.
Die "Solarinitiative Thüringen" wurde 2007 vom Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Arbeit (TMWTA) gestartet. Ihr Ziel ist es, das starke Wachstum der Branche zu unterstützen und weitere Dynamik zu entfalten. Prognosen sagen eine Verdopplung der Mitarbeiterzahl auf 5.000 Beschäftigte in den kommenden eineinhalb Jahren voraus. Zuletzt erhielt der Wirtschaftszweig in Thüringen einen kräftigen Schub durch die erfolgreiche Teilnahme des Clusters "Solarvalley Mitteldeutschland" am Spitzenclusterwettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung - das Netzwerk erhält in den kommenden fünf Jahren eine Förderung von rund 40 Millionen Euro.
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