Kleiner, aber oho: Nicht in deutschen Großstädten, sondern vor allem in mittelgroßen Zentren (50.000 bis 150.000 Einwohner) profitieren Unternehmer und Forscher besonders häufig von einer engen Zusammenarbeit. Hier kennt man sich und weiß, was der eine unternehmerisch tut, während der andere forscht. Kaum verwunderlich also, dass Jena in einer Befragung unter 5.500 Unternehmen in 110 kreisfreien Städten Deutschlands mit Bestnoten abschneidet: Laut IW arbeiten in Jena 90 Prozent der Befragten mit den in der Stadt ansässigen Hochschulen und Forschungseinrichtungen zusammen und damit so viele wie in keiner anderen deutschen Stadt.
Dabei profitieren Unternehmen und Forschungseinrichtungen vor allem von der geringeren Anonymität, außerdem spricht es sich schnell herum, wenn ein Forschungsverbund Erfolge in Form von marktfähigen Produkten erzielt.
Die enge Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft hat in Jena Tradition: Denn mit Carl Zeiss, Ernst Abbe und Otto Schott pflegten Unternehmer und Wissenschaftler eine enge Zusammenarbeit und legten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts den Grundstein für die moderne Mikroskopie und Optik. An diese Tradition knüpfen Jenaer Forscher der beiden Hochschulen sowie der acht außeruniversitären Forschungsinstitute gemeinsam mit den Unternehmern der Stadt an und setzen aktuelle Forschungsergebnisse in marktreife Produkte um. (gro)